Journalismus ist mehr als ein Puzzleteil - wie sieht ein vollständiger Journalismus aus?

Zugang zu Nachrichteninhalten

Sham Jaff informiert in ihrem wöchentlichen Newsletter What happend last week über aktuelle Themen aus Ländern und Regionen, die es nicht in die deutschen Hauptnachrichten schaffen. Sie möchte mit ihrer Arbeit Zugang zu mehr Nachrichteninhalten ermöglichen und gleichzeitig unterrepräsentierten Menschen eine Plattform geben. Um zu verstehen, warum sie viel Zeit und Leidenschaft in den Newsletter steckt, muss man sich zuerst mit den aktuellen Herausforderungen im Journalismus auseinandersetzen.

Es fehlt an Perspektiven

Diversität ist ein Thema, das Medienhäuser umtreibt. Die Medienlandschaft in Deutschland erkennt nach und nach, dass eine auf Vielfalt ausgelegte Unternehmenskultur Vorteile bringt. Gleichzeitig fällt es den Unternehmen noch schwer, den Begriff Diversität zu fassen. Ein Aspekt ist die Sicht auf die Berichterstattung. „Vielleicht, weil es an Sensibilisierung fehlt oder das Verständnis von objektivem Journalismus verhindert, Personen einen größeren Raum zum Sprechen einzuräumen“, sagt Sham Jaff. Was damit gemeint ist, beschreibt sie am Beispiel des Anschlags von Hanau aus dem Jahr 2020. “In den Interviews in unserem Podcast Ein Jahr nach Hanau mit den Opfern zeigte sich die Diskrepanz zwischen dem Hanau, dass medial verarbeitet wurde und wie die Gesprächspartner:innen im Podcast Hanau empfanden. Aus deren Sicht fehlten einige Puzzleteile, um ein vollständiges Bild zu zeichnen“. Wie wichtig diese offene Form des Journalismus ist, zeigte der Gewinn des Grimme Online Awards für den Podcast 190220 - Ein Jahr nach Hanau. Die Jury lobte die Macher:innen des Podcasts für die neuen Perspektiven der Berichterstattung. Für die Gewinnerin Sham Jaff ist die Auszeichnung eine Ermutigung, ihren Journalismus weiterhin offen zu gestalten.Weiterlesen